Montag, 07. Februar 2011: Aufgrund einer kleinen Lebensmittelvergiftung …

7. Februar 2011

… nehme ich mir aktuell 2 Tage eine Auszeit, eigentlich nur ein Vorwand, um die gute „Natural Medicine“ von Sr. Mathilda persönlich auszuprobieren! Aber Spaß beiseite – Freitag morgen fuhr ich mit Sr. Mathilda auf ihre Shamba nach Igombe – liegt ca. 12km hinter dem Flughafen von Mwanza, direkt am See. Sie baut dort ihre Artemisia Annua an, hat Felder voll mit Moringa-Bäumen, Neem, Guaven, Papaya und alles, was in einen Herbal-Garten gehört! Ich lernte sehr viel über die Kräuter-Medizin und habe mich natürlich gleich mit Literatur und einigen Kräutern eingedeckt. Mathilda ist als Laienmissionarin seit 18 Jahren in Tansania, kommt ursprünglich aus dem Schwarzwald und lebte die letzten Jahre im Maasai-Gebiet und hat da ihre  Studien mit ihrer „Natural Medicine“ gemacht.

 

Samstag standen zwei Homevisits auf dem Programm. Gleich am Morgen in Mji-Mwema bei Grace und Mathilda, die zusammen mit Mama, Oma und Uroma in einem Haus wohnen! Wie schon mehrmals berichtet, bin ich richtig begeistert von dem „Damen-Haushalt“ und wie sie so tapfer ihr Leben meistern. Mathilda hat sich wahnsinnig verändert, ein richtig goldiges Mädel mit ihren zwei Bommel-Zöpfen und sehr aufgeweckt. Ich kannte sie immer nur ruhig und zurückhaltend.

@Doris: Sie hat sich total über Dein Geschenk gefreut, vor allem das Buch!

Habe den Mädels noch aus dem Geschenke-Koffer ein paar Spiele mitgebracht und so verbrachten wir die Zeit mit Domino, Mikado und Winnie-Puh-Karten , Perlenketten basteln etc.

Ur-Oma Anastasia habe ich in das „Alten-Programm“ aufgenommen. Sie hat sich so sehr gefreut und sass dann inmitten von 50kg Reis, 25kg Mehl, Öl, Zucker, Tee, Bohnen, Seife etc.

 

Weiter ging es dann nach Mahina (Richtung Butimba und dann links ab – 30 Min. im Busch!), wo Maziku nun mit seiner Frau und den Kindern Pili und Happy lebt. Viele erinnern sich bestimmt, dass ich meist negativ über ihn geschrieben habe. Ich erinnere mich gerade an seinen Telefonanruf aus dem Gefängnis, ich solle ihn bitte freikaufen, dann sein ständiges Fremdgehen bis hin, dass wir vor 2 Jahren für die Frau und die Kinder eine neue Unterkunft suchen mussten, weil er ständig alkoholisiert war und die Frau verschlug Platzwunden am Kopf etc. Im letzten Jahr ging Tedi dann wieder zu ihm zurück und war prompt wieder schwanger von ihm. Das Kind starb dann im Juli – 1 Tag nach der Geburt!

Mental auf alles vorbereitet machte ich mich auf zu diesem Besuch – und – ich war wirklich erstaunt! Eine holländische Gruppe hat Bilder von ihm in Holland verkauft und er hat dieses Geld wirklich zurückgelegt und seiner Familie ein kleines Häuschen gebaut. Wow! Damit hatte ich ernsthaft nicht gerechnet – er trinkt nicht mehr, kümmert sich um die Kinder. Ich war zum Lunch eingeladen und er lief sogar mit der Wasserschüssel herum und hat uns 4 Ladies das Wasser zum Händewaschen gereicht ( ein ziemliches No-Go für einen tansanischen Mann – das ist definitiv Frauenjob!!!). Nun malt er eifrig seine Bilder und Karten und will als nächstes auch Strom installieren und ein „Bathroom“ bauen – in dem Haus gibt es bisher nur zwei Betten (eines für die Kinder und eines für die Erwachsenen), ein Holzbrett bzw. Tisch und ein Sofa – aber gut! Es geht in eine positive Richtung und sie geben aktuell wirklich eine harmonische Familie in Dorf-Idylle ab!

 

Nach langen Fußmärschen in der knalligen Sonne gingen wir abends schnell zum Burger-Point, der mir dann sehr schnell zum Verhängnis wurde. Die Nacht zum Sonntag war nicht schön und gestern morgen Fieber und das volle Programm. Sr. Mathilda schrieb mir gleich, was ich mir für einen Kräuter-Cocktail zubereiten soll und ich dachte, mal abwarten, ins Krankenhaus kann ich ja immer noch. Habe dann brav meine Artemis und Moringa-Tees getrunken und geschlafen – und hochinteressant, mein Magen beruhigte sich bereits am mittag und das Fieber war am Abend komplett unten. Wie steht so schön in meinem Buch? – Sogar die Chinesen benutzten die Artemis schon vor 2000 Jahren, um Fieber zu senken… Deshalb heute noch ein Relax-Tag, damit ich morgen wieder fit bin. Gestern morgen starb unser Nachbar im Haus gegenüber an Nierenversagen, seitdem sind die „Klageweiber“ vor dem Haus und kreischen. Vorhin wurde die Leiche gebracht und alle Beerdigungs-Lieder ohne Pausen gesungen – so habe ich wenigstens musikalische Unterhaltung – wir haben ja keine Fenster und die Lautsprecher sind bestimmt auf Max. gedreht! Die Strasse voll mit Autos geparkt, im Garten Zelte aufgebaut (die Männer müssen nachts draußen schlafen, während die Frauen drinnen im Haus bei der Leiche Wache halten!). Das wird nun noch 1 Woche so gehen…

So, Zeit für einen Artemis-Cocktail!

Cheers!

Steffie