Sonntag, 21. März 2010 … Verwaltungsoftware ein neues Projekt und Radieschen-Ernte
webmaster 21. März 2010
Nachdem die letzte Sonntagsmail wegen Swimming-Pool-Ausflug ausfallen musste, nun schon heute ein Lebenszeichen von mir.
Die Tage vergehen gerade auch viel zu schnell, ich bin die ganze Woche ueber hier im Montessori Center beschaeftigt. Naechste Woche sind die Midterm-Examen in der Secondary School und ich habe Tage verbracht, alle zu tippen, was nicht sehr einfach war, teilweise haben mir die Lehrer ihre Papiere hingeknallt und es war schwierig die Fragen zu entziffern, auch wenn die meisten Examen auf englisch waren, mein Fachenglisch in Chemie oder Physik ist nicht das allerbeste !
Dann habe ich mich an die Verwaltungssoftware fuer die Schulgebuehren rangemacht und auch zweimal den netten Herrn, der diese entwickelt hat, gebeten, mir so einige Fragen zu beantworten. Ich konnte es z.B. nicht fassen, dass die Schulabgaenger eines Jahrgangs alle einzeln aus dem Programm herausgeloescht werden muessen und ich habe nur den Kopf geschuettelt, bei aktuell 568 Kindern in der Primarschule und weiteren ueber 400 im Kindergarten und der Sekundarschule – aber gut, das ist eben eine tansanische Software!
Des Weiteren wurde ich von Mitarbeitern der African Inland Church angefragt, ob ich ein Projekt uebernehmen moechte. Gut, da ich ja immer interessiert an unterschiedlichen Projekten bin, dachte ich, kuck ich mir das doch mal an und ich bin mit drei Geistlichen dieser Kirche mal losgefahren. Ca.45 Min. ausserhalb im Busch (der Fahrweg war so schmal und links und rechts Straeucher und Gebuesch, dass man nix mehr sehen konnte!) stand dann irgendwann ein Dispensary! Sehr unangenehm war es mir, als ich die 3 Mitarbeiter dieser Station gerade aus ihrem Mittagsschlaf aufweckte, mich aber hoeflichst fuer die Stoerung entschuldigte. Ein wenig ueberrascht war ich, dass in den 12 Zimmer kein einziger Patient war und die Zimmer zudem verschlossen waren – oh – natuerlich, es wurde vor 4 Monaten eingebrochen – dies sah ich dann auch, als mein Blick zur Decke wanderte, die nur als Restbalken und Loechern bestand und die Einbrecher sich wohl ueber das Dach Zutritt verschafften. Logisch, dass seither keine Patienten mehr da sind und die Bediensteten reichlich freie Zeit haben. Gut – weiter ging es zum eigentlichen Center, in dem Projekte mit Jugendlichen gemacht werden, wie z.B. gibt e eine Anlage um Fruechte zu trocknen, so dass die Jugendlichen Geld damit verdienen koennen. Eigentlich keine schlechte Idee, nur wo waren die Jugendlichen? – Ah, die warten auf die Fruechte? – Oh, kein Geld fuer Fruechte – alles klar, also kein Geld, keine Fruechte, keine Jugendlichen – die Projektidee an sich ok. Weiter ging es zum grossen Bible College – seltsam, warum wir Europaer immer so ganz andere Vorstellungen haben, die ziemlich kontraer zur Realitaet sind! Ja, es gab das schon nach 25 Min. Latschen durch die Pampa ein Haus, aus dem gleich die Koechin freudigst heraussprang und uns willkommen hiess (ich glaube,es kommen da nicht so viele weisse Leute vorbei!). In dem Haus gab es dann 14 dunkle leerstehende Raeume (sorry, aber Strom gibt es in dem ganzen Projekt nicht!) und hurra, in Raum Nr. 15 sassen dann zwei Damen und drei Herren, die ihren Bibelkurs machten… Gut, auf dem Rueckweg wurde mir stolz eine gut funktionierende Wasserpumpe gezeigt, die man einfach nachbauen kann und den Leuten in den Doerfern installieren koennte – auch eine gute Idee ! Dahinter standen vier Haeuser fuer die Angestellten, die leider auch alle leerstanden, also ich duerfte mir eines aussuchen und noch zwischen vier Pikipiki (Motorraeder) waehlen. Und nun die entscheidende Frage: Steffie, willst Du das Projekt hier uebernehmen? — Oh, nun fiel es ein wenig schwer, meine wahren Gedanken zurueckzuhalten, aber ich bat natuerlich um Bedenkzeit … – Schade, letztendlich ist es schon wieder eines der vielen Projekte, die von irgendwelchen Weissen (diemal Australier der African Inland Church) aufgebaut wurden und die dann tolle Gebaeude stehenlassen, aber kein Mensch macht was drauf und die Tansanier schlafen drin!
Ach, da faellt mir noch was nettes ein: Im letzten Jahr hab ich Radieschen-Samen mitgebracht und letzte Woche haben wir wirklich welche geerntet! Sie sind zwar etwas mutiert und sehen sehr witzig aus, haben irgendwie die siebenfache Groesse von unseren, aber schmecken richtig gut. Vielleicht schaffe ich es dann doch bald hier eine Erdbeerplantage zu installieren!!!
Ja, soviel von mir zu den letzten 2 Wochen – morgen werde ich wieder mit Manon schwimmen gehen. Sie ist eine Kanadierin, die ich seit 3 Jahren kenne und ein eigenes Projekt fuer “Tortured Children” aufgebaut hat. Das ist auch so ein Tabu-Thema hier, es gibt viele Kinder, die von den Muettern absolut brutal misshandelt werden, wie z.B. kochendes Oel auf die Fuesse kippen ode rein Ohr abschneiden etc. Manon ist Psychotherapeutin und behandelt diese Kids und macht Elterntrainings etc. Oh dazu faellt mir noch ein, das wusste ich bisher auch nicht: Viele aberglaeubische Muetter reissen den kleinen Kindern die Milchzaehne raus, weil sie meinen, das waere “Plastik” und muesste entfernt werden… – – -Ja, und mit dieser Manon habe ich einen netten Swimming Pool im 9.Stock der Mwanza-Twin-Towers gefunden, mit einem wunderbaren Blick ueber die gesamte Stadt, den See etc. und mit einem Cocktail laesst es sich da wunderbar an einem freien Sonntag mittag aushalten!
In diesem Sinn – viele viele sonnige Gruesse und ein wunderschoenes Wochenende
Steffie
webmaster 21. März 2010
Nachdem die letzte Sonntagsmail wegen Swimming-Pool-Ausflug ausfallen musste, nun schon heute ein Lebenszeichen von mir.
Die Tage vergehen gerade auch viel zu schnell, ich bin die ganze Woche ueber hier im Montessori Center beschaeftigt. Naechste Woche sind die Midterm-Examen in der Secondary School und ich habe Tage verbracht, alle zu tippen, was nicht sehr einfach war, teilweise haben mir die Lehrer ihre Papiere hingeknallt und es war schwierig die Fragen zu entziffern, auch wenn die meisten Examen auf englisch waren, mein Fachenglisch in Chemie oder Physik ist nicht das allerbeste !
Dann habe ich mich an die Verwaltungssoftware fuer die Schulgebuehren rangemacht und auch zweimal den netten Herrn, der diese entwickelt hat, gebeten, mir so einige Fragen zu beantworten. Ich konnte es z.B. nicht fassen, dass die Schulabgaenger eines Jahrgangs alle einzeln aus dem Programm herausgeloescht werden muessen und ich habe nur den Kopf geschuettelt, bei aktuell 568 Kindern in der Primarschule und weiteren ueber 400 im Kindergarten und der Sekundarschule – aber gut, das ist eben eine tansanische Software!
Des Weiteren wurde ich von Mitarbeitern der African Inland Church angefragt, ob ich ein Projekt uebernehmen moechte. Gut, da ich ja immer interessiert an unterschiedlichen Projekten bin, dachte ich, kuck ich mir das doch mal an und ich bin mit drei Geistlichen dieser Kirche mal losgefahren. Ca.45 Min. ausserhalb im Busch (der Fahrweg war so schmal und links und rechts Straeucher und Gebuesch, dass man nix mehr sehen konnte!) stand dann irgendwann ein Dispensary! Sehr unangenehm war es mir, als ich die 3 Mitarbeiter dieser Station gerade aus ihrem Mittagsschlaf aufweckte, mich aber hoeflichst fuer die Stoerung entschuldigte. Ein wenig ueberrascht war ich, dass in den 12 Zimmer kein einziger Patient war und die Zimmer zudem verschlossen waren – oh – natuerlich, es wurde vor 4 Monaten eingebrochen – dies sah ich dann auch, als mein Blick zur Decke wanderte, die nur als Restbalken und Loechern bestand und die Einbrecher sich wohl ueber das Dach Zutritt verschafften. Logisch, dass seither keine Patienten mehr da sind und die Bediensteten reichlich freie Zeit haben. Gut – weiter ging es zum eigentlichen Center, in dem Projekte mit Jugendlichen gemacht werden, wie z.B. gibt e eine Anlage um Fruechte zu trocknen, so dass die Jugendlichen Geld damit verdienen koennen. Eigentlich keine schlechte Idee, nur wo waren die Jugendlichen? – Ah, die warten auf die Fruechte? – Oh, kein Geld fuer Fruechte – alles klar, also kein Geld, keine Fruechte, keine Jugendlichen – die Projektidee an sich ok. Weiter ging es zum grossen Bible College – seltsam, warum wir Europaer immer so ganz andere Vorstellungen haben, die ziemlich kontraer zur Realitaet sind! Ja, es gab das schon nach 25 Min. Latschen durch die Pampa ein Haus, aus dem gleich die Koechin freudigst heraussprang und uns willkommen hiess (ich glaube,es kommen da nicht so viele weisse Leute vorbei!). In dem Haus gab es dann 14 dunkle leerstehende Raeume (sorry, aber Strom gibt es in dem ganzen Projekt nicht!) und hurra, in Raum Nr. 15 sassen dann zwei Damen und drei Herren, die ihren Bibelkurs machten… Gut, auf dem Rueckweg wurde mir stolz eine gut funktionierende Wasserpumpe gezeigt, die man einfach nachbauen kann und den Leuten in den Doerfern installieren koennte – auch eine gute Idee ! Dahinter standen vier Haeuser fuer die Angestellten, die leider auch alle leerstanden, also ich duerfte mir eines aussuchen und noch zwischen vier Pikipiki (Motorraeder) waehlen. Und nun die entscheidende Frage: Steffie, willst Du das Projekt hier uebernehmen? — Oh, nun fiel es ein wenig schwer, meine wahren Gedanken zurueckzuhalten, aber ich bat natuerlich um Bedenkzeit … – Schade, letztendlich ist es schon wieder eines der vielen Projekte, die von irgendwelchen Weissen (diemal Australier der African Inland Church) aufgebaut wurden und die dann tolle Gebaeude stehenlassen, aber kein Mensch macht was drauf und die Tansanier schlafen drin!
Ach, da faellt mir noch was nettes ein: Im letzten Jahr hab ich Radieschen-Samen mitgebracht und letzte Woche haben wir wirklich welche geerntet! Sie sind zwar etwas mutiert und sehen sehr witzig aus, haben irgendwie die siebenfache Groesse von unseren, aber schmecken richtig gut. Vielleicht schaffe ich es dann doch bald hier eine Erdbeerplantage zu installieren!!!
Ja, soviel von mir zu den letzten 2 Wochen – morgen werde ich wieder mit Manon schwimmen gehen. Sie ist eine Kanadierin, die ich seit 3 Jahren kenne und ein eigenes Projekt fuer “Tortured Children” aufgebaut hat. Das ist auch so ein Tabu-Thema hier, es gibt viele Kinder, die von den Muettern absolut brutal misshandelt werden, wie z.B. kochendes Oel auf die Fuesse kippen ode rein Ohr abschneiden etc. Manon ist Psychotherapeutin und behandelt diese Kids und macht Elterntrainings etc. Oh dazu faellt mir noch ein, das wusste ich bisher auch nicht: Viele aberglaeubische Muetter reissen den kleinen Kindern die Milchzaehne raus, weil sie meinen, das waere “Plastik” und muesste entfernt werden… – – -Ja, und mit dieser Manon habe ich einen netten Swimming Pool im 9.Stock der Mwanza-Twin-Towers gefunden, mit einem wunderbaren Blick ueber die gesamte Stadt, den See etc. und mit einem Cocktail laesst es sich da wunderbar an einem freien Sonntag mittag aushalten!
In diesem Sinn – viele viele sonnige Gruesse und ein wunderschoenes Wochenende
Steffie