11. Reise im Juli 2007: Existenzgründung und Abschlusszeugnis

25. April 2008

Mit mannigfaltigen Eindrücken kehrte Steffie Beck nach einer zweimonatigen Reise aus Mwanza zurück.

Während Ihres Aufenthaltes plante die 29jährige mit einem ehemaligen Straßenjungen und dessen Frau eine Existenzgründung. Der Wunsch der 18jährigen zweifachen Mutter ist es, ihren eigenen „Verkaufsstand“ zu haben. Dadurch ist sie unabhängig und kann zum Lebensunterhalt beitragen. Dies gestaltete sich anfänglich etwas schwierig, nachdem ihr Mann unschuldig verhaftet wurde. Tedi war sehr verzweifelt, da Maziku untertags selbstgemalte Karten in der Stadt verkauft, wovon die vierköpfige Familie lebt. Täglich kam die Frau mit ihren Kindern in die Mission, bat um Essen und Hilfe für ihren Mann. Einige Male war die Studentin der Sozialen Arbeit zusammen mit Sr. Denise Mattle auf der Polizei-Station, um herauszufinden, was tatsächlich passiert war.

„Dieses Beispiel zeigte mir, wie wichtig es ist, Frauenarbeit zu fördern! Die Frauen haben mitunter ein sehr schweres Leben. Sie sind für die Kindererziehung und den Haushalt zuständig. Die Arbeitslosigkeit in Mwanza ist hoch und viele Männer haben ein Alkoholproblem. Somit ist es Aufgabe der Frauen, den Lebensunterhalt zu erwirtschaften. Tedis Idee mit ihrem eigenen Verkaufsstand fand ich sehr gut und versprach ihr, sie mit dem Startkapital zu unterstützen“, so die 29jährige Würzburgerin.

Es wurde ein Zentner Holzkohle, ein Kanister Speiseöl, Bananenstauden, Zucker etc. eingekauft. Die junge Frau packte alles in kleine Portionen ab, die sie sorgfältig auf ihrem Stand aufbaute. Nach 3 Wochen wurde die Eröffnung von „Tedi’s Laden“ gefeiert und bereits in den ersten beiden Tagen waren die gesamten gespendeten Streichhölzer und Kugelschreiber ausverkauft.

„Dieses Projekt hat sehr viel Spaß gemacht. Erstaunt war ich von der Geschäftstüchtigkeit und dem Eifer von Tedi – so stelle ich mir Hilfe zur Selbsthilfe vor!“

Ein eher trauriges Treffen fand mit der 5jährigen Mathilda statt, die eine Würzburger Sponsorin hat. Sie wurde im März dieses Jahres von einem Taxifahrer direkt vor dem Kindergarten angefahren und kann seither nicht mehr laufen. Einige Operationen und ein zweimonatiger Krankenhausaufenthalt in Würzburgs Partnerkrankenhaus „Bugando“ konnten dem Mädchen nicht helfen. Sie muss nun von der Mutter getragen werden und versucht, mit Gehhilfen zu Recht zu kommen. Zusammen mit einem Lehrer besuchte Steffie Beck die 5jährige, die mit ihrer Schwester, Mutter, Großmutter und der über 100 Jahre alten Urgroßmutter zusammen lebt. Tief beeindruckt war die 29jährige, als die Urgroßmutter Geschichten vom 1. Weltkrieg erzählte – als die Engländer auf die Deutschen trafen….

Ein weiterer Höhepunkt des Mwanza-Aufenthaltes war die Abschlussfeier der 7.Klasse der Montessori-Schule. Nach einer zweistündigen Feier mit vielen Reden, Tänzen und Gesängen überreichten der Schirmherr, Oberbürgermeister Leonard Bihondo, und die Leiterin der Schule, Sr. Denise Mattle, die Zeugnisse an die Schüler/-innen.

Mit Torten, bunten Halsketten und Geschenken wurden die Kinder von ihren Familienangehörigen gefeiert.

Danach stand die Frage an, ob die Kinder auf eine weiterführende Schule gehen werden oder nicht? Steffie Beck: „ Ich wünsche es vor allem den Mädchen, dass sie die Möglichkeit bekommen, eine Sekundar-Schule zu besuchen. Bisher werden diese leider weniger gefördert, da in vielen Familien die finanziellen Mittel fehlen und deshalb eher für Jungen investiert wird.“

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